Felix Bork
Oh, ein Tier!
Bestimmungs-Buch
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Irgendwo in der Mitte des Wälzers wird aufgeschlagen. »Ich kann alles werden, was ich will«, tönt die Sprechblase aus dem Froschlaich. Die Kaulquappen, mit dickem Filzer gezeichnet, werden immer größer. Bis sich am rechten Bildrand der Frosch enttäuscht aus dem Teich rafft: »Mist«.
Es ist ein Tier-Bestimmungsbuch, wie es bescheiden auf dem Einband heißt. Aber irgendjemand hat der schönen Stockente eine Sprechblase dazugeschrieben. Naja, wahrscheinlich doch eher ein Scherzbuch. Auf dem Vorsatz geht’s sofort weiter mit dem Ulk: Auch die bunten Silhouetten im Grundschulstil sind mit Ausrufen versehen wie: »Hier stinkts« oder »Aaaahh!«. Und dann noch Punktpunktkommastrichgesichter draufgesetzt. Also nein.
Auch auf den knalligen Kapitelanfangsdoppelseiten prangen Prototypen kecker Kinderzeichnungen. Selbst in die – wenigen – ordentlich aus der fetten Akzidenzgrotesk gesetzten Texte hat doch einer einfach reingekritzelt. Eine Persiflage auf Brehms Tierleben?
Und dann entfaltet sich auf den Tafelseiten ganz traditionell die ganze Pracht der Fliegen, Schnaken, Mücken, Kreuzottern, Falken Spechte, Enten und weiteren vielleicht 300 hinreißend gemalten Tieren. Das ist dermaßen fesselnd, weil der freche Künstler nur so tut: indem er sich so sehr in kindliche Malweisen einfühlt und gleichzeitig absolut treffsicher das Markante der Formen und Farben wiedergibt.
Maria Sibylla Merian wäre sehr gerührt.