Ulrich Hinz, Axel Schmidt
Pilze
Eine Galerie
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- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Magische Schärfentiefe
Dieser Foliant ist wahrlich nicht waldtauglich. Es ist ihm nicht vorzuwerfen, denn das Prachtstück gehört vielmehr ins Zimelienregal.
Es sind die akribischen Großaufnahmen der Pilze, die zu dieser Buchgestalt geführt haben. Hier begegnen uns bei absolut weicher Ausleuchtung und plastischer Modulation nur durch ihren Eigenschatten die fantastischen Bewohner einer unbekannten Welt. So würden vielleicht auch fotorealistisch kolorierte Rasterelektronen - mikroskopaufnahmen aussehen – ein gewagter Vergleich, angeregt durch die magische Schärfentiefe, die an jedem Punkt des Pilzbildes den Fokus hält, auch wenn das Auge des Betrachters weiterwandert.
Der schwarze Hintergrund, schwärzer als schwarz, verschluckt seidenmatt das Licht und hebt die Juwelen aus dem Reich der Fungi hervor. Dieses Schwarz – es war eine Herausforderung für den Drucker.
Auf der linken jeder Doppelseite schwebt formatfüllend ein Prachtexemplar. Schön ist es, dass der Gattungsname auf der rechten Seite gegenüber steht, darunter ein weiteres Exemplar, ein Längsschnitt und der Hut in Draufsicht und Untersicht sowie ein kurzer Text.
Ikonografisch ist diese Anordnung inspiriert von den großen alten Lerntafeln aus der Schule. Aber diese schwarze Fläche wirkt viel universaler: Wenn man mit der Lupe langsam über die Drucke gleitet, erinnern die Pilzköpfe an Mondoberflächen neu entdeckter Planeten.