Johannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski

Begründung der Jury

Wie mit Chrom gestempelt und durch heftigen Gebrauch patiniert – so betiteln die schmalen, fetten Plakatversalien auf dem als Bauchbinde aufgefassten Schutzumschlag ein exzessives Doppelprojekt: Die kulinarische Reise zweier Surfabenteurer durch Südamerika auf der Suche nach den besten Wellen und anschließend deren Materialisierung als Buch.

Auf besagter Bauchbinde provozieren die gekachelten Traummotive unmittelbar einen Reinklickreflex. In der Tat sprudeln in exzessiver Üppigkeit aus dem stattlichen, robusten Pappband auf völlig undigitale Weise die Belege der beiden temporären Aussteiger: Satt bestückte Teller im Großformat, Bilder von Straße und Landschaft, Rezepte, Skate- und Surfschnappschüsse. Ist das Ganze jetzt ein Magazin in Buchform, Abenteuerbericht, Bildband, ethnografische Foodfotografie? Völlig egal, denn genauso unerschrocken gehen die Gestalter des Buches mit dem Material der Autoren um, wie jene sich auf den nächsten Imbiss oder von der nächsten Wasserklippe stürzen.

Diese wunderbare Synthese spiegelt die drei Lebensformen – Reisen, Surfen, Kochen –, frei von Dogmen und Eitelkeit, mit ständiger Genussbereitschaft, Liebe zur Sache und zum Detail – vom Rezept für Surfwax bis zum wasserblauen Heftfaden.

Interessanterweise stellen die Autoren das Heroische der Surfkunst in den Hintergrund, die Hauptsache sind die präzisen Rezepte. Die dezenten, nicht minder präzisen Geodaten der besten Surferkoordinaten, das kompakte, aber ergiebige Register der Ingredienzen, Orte und Wellen macht aus der ganzen Pracht ein echtes Gebrauchsbuch.

Das Ganze wird beruhigt durch den Einband, auf dessen matten Bezug die Lichtschlieren seichter Wasseroberfläche wie auf ausgeblichenen Strandsand projiziert sind. Das dunkelgedämpfte Vor- und Nachsatz wird mit Illustrationen geschmückt, wie man sie in Alten Drucken in Kupfer gestochen oder am Strand unter junge Haut gestichelt findet.

Dieses Buch strotzt vor Lebensfreude.