Katrin Stangl
Schwimmt Brot in Milch?
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Zusammendruck von Gelb und Minze
Schon die erste Berührung mit dem Buch ist ein haptisches Erlebnis. Der Einband, wie auch das Inhaltspapier, ist schön griffig, so sehr, dass die hohe Haftreibung zwischen Finger und Papier es glauben macht, man könne gar die Farben ertasten.
Aus vier echten Sonderfarben – Blaue-Flecken-Blau, Süßkram-Rot, Ei-Gelb, und Minzgrün – zaubert der Übereinanderdruck eine heitere Farbpalette. Und als fünfte Farbe fungiert gewissermaßen das papierweiß. Die Pinselführung hinterlässt auf den Farbflächen Spuren und unterstützt die ohnehin schon große Lebendigkeit des Farbspiels, das bis zum Papierrand reicht.
Wie von Kinderhand gezeichnet scheinen die Szenen, eine auf jeder Seite. Die Untertitel in farbigen Streifen, die Großbuchstaben von Hand gemalt, stellen Fragen wie zum Beispiel: »Kann man Pfützen leer springen?« Das klingt lustig, nichts spricht aber gegen ihre Ernsthaftigkeit aus der Perspektive eines jungen Menschenkindes. Überhaupt basiert auf solchen Fragen ja die Welterkundung. Nebenbei bemerkt: Unter wissenschaftlichen Fragestellungen klingen manche für den Laien schließlich auch absurd.
So entpuppt sich das ganze Buch als eine Reihe von Alltagsexperimenten, von denen einige manche Eltern in Alarmbereitschaft versetzen könnten: »Wie weit reicht eine Tube Zahncreme?« Im Bild also werden die Fragen durchgespielt (viel Spaß) und harren ihrer Antwort.
Die Künstlerin/Autorin hat ein tiefes Verständnis für Forschungen dieser Art. Sie könnte sich selbst bei ihrer Arbeit gefragt haben: Wie quietschig werden die Strümpfe beim Zusammendruck von Gelb und Minze?