Stephan Eicher, Martin Suter
Song Book
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Vakat, sowohl recto wie verso
Ein kleines äußerliches Detail an dem handlichen Band könnte ein Hinweis sein, dass es sich nicht um einen normalen Pappband handelt. Das übliche Kapitalband fehlt. Tatsächlich – man öffnet den Deckel, und es entpuppt sich eine Schweizer Broschur, mit hellblauem Gewebefälzel, eingehängt in eine feste Buchdecke, die sich inklusive Rücken plan aufschlagen lässt. Den Innenrücken verbindet wiederum ein orangefarbener Gewebestreifen mit den Deckenpappen.
Ein weißer Karton sitzt vorn als Gegenkaschur, in seinem bogenförmigen Schlitz steckt eine CD.
Das Song Book gibt zur neuen CD von Stephan Eicher mit Texten von Martin Suter gleich ein ganzes Buch mit an die Hand, CD und Einbandausstattung mit schönen komplementärfarbigen Akzenten.
Innen einfarbig schwarzer Text, das war’s. Vielleicht. Liedtexte und kurze Geschichten erzählen von der Freundschaft zwischen Musiker und Schriftsteller und vom Zustandekommen der Lieder. Unprätentiös, großzügig, unscheinbar, auf festem matten, aber glatten weißen Papier, nichts stört, nichts winkt, nichts ist verspielt und alles ist fast normal. Hier und da ergibt sich durch Textlängenvarianz eine freie, unbedruckte Seite, auch mal rechtsseitig – was Gestaltung und Herstellung eigentlich immer zu vermeiden bemüht sind. So ganz beliebig geschieht dies hier nicht, denn auch da und dort erscheint gar ein unbeschriebenes Blatt – will heißen vakat, sowohl recto wie verso. Die freien Seiten sind Zäsuren, geben Luft zum Atmen, Gelegenheiten für einen Gedanken, sich mal setzen zu lassen.