Yulia Aleynikova, Marcia Arrieta, Sean Cho Ayres, u.a.
Spectra Poets 1
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
„Was wäre, wenn ich nicht das einzige Ich bin, das ich habe?“ Dieses Buch versammelt Lyrik von Schreiberinnen und Schreibern aus aller Welt.
Besonderes Merkmal seiner unprätentiösen Gestaltung ist das üppige Weiß des offenporigen, elfenbeinfarbenen Papiers. Es kommt besonders gut zur Geltung, indem alle Zeilen – Autorenname, Titel, Gedichte, Seitenzahl – in einem einzigen Schriftgrad gesetzt sind. Die Aufteilung der Seiten orientiert sich nicht an traditionellen Konventionen des Büchermachens. So empfindet man auch die Druckerschwärze als ungeeignet. Ein Veilchenblau löst die Verse von dem sprichwörtlichen „schwarz auf weiß gedruckt“, dieser faktenschaffenden Vorstellung, und verwandelt die materielle Buchdoppelseite in ein imaginäres Tableau. Gebunden sind sie in Form der Schweizer Broschur; diese bewahrt das Unbeschwerte, die Unvoreingenommenheit der minimalen Typografie.
Die reduzierte Stilistik leitet sich aus der interaktiven Konzeption ab, denn parallel zum papierenen Sammelband erscheint eine Webseite. Diesem bimedialen Magazin liegt das Bedürfnis zugrunde, Menschen mit eingeschränktem Sprechvermögen den wortkünstlerischen Austausch zu erleichtern. Aus dem sich laufend mit Gedichten anreichernden Archiv wird jährlich eine Ausgabe gedruckt. Mögen die Verse vielleicht das elektronische Licht der Welt erblickt haben, ist doch ein „echtes“ Buch schon schön.