Mieke Bal
Stasis
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Der Einband ein dunkler Raum. In schwachem Lichtkegel eine leicht geöffnete Tür. Nirgendwo ist es richtig hell. Selbst der knappe kryptische Buchtitel liegt irgendwo im Graudurchschnitt des Bildes. Etwas unheimlich ist es, aber die heimliche Neugierde danach fütternd, was sich wohl im Dunkel hinter dem Spalt verberge, bis man den Buchdeckel leise lüftet, als wenn ein Verbot gebrochen würde.
Dann klebt links auf dem Vorsatzspiegel ein großes dünnes Heft in leichtem Papier, rechts der grau gefälzelte Buchblock. Dort, in dem sehr stumpfen Hochformat, entwickelt sich rechtsseitig die Serie quadratischer Fotografien, die linken Seiten bleiben vakat. Verlassene Innenräume eines herrschaftlichen Hauses wechseln mit Brustbildern von Frauen in historischer und heutiger Gewandung.
In dem eigentlich stummen Konzept finden sich Worte und historische Bildbeispiele, die das Kunstobjekt ikonografisch lokalisieren, im genannten Heft, dieses sehr zurückhaltend und aufmerksam in grauer Schrift typografiert, mit grauem Faden geheftet wie auch der Buchblock. Papier, Druckqualität und sauberste Buchbindung tun ein Übriges, um die kontemplative Stimmung der Bilder zu übertragen, die den Betrachter einholen und dann alleine lassen. Geronnene Zeit. Zeitlosigkeit. Ein magisches Buch.