Elli Mosayebi, Michael Kraus, Andrea Wiegelmann

Begründung der Jury

Die meisten Wohnungen in Europa wurden in den 30 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Maßgebend war ein moderner Städtebau, der an die brachliegenden, gleichwohl zukunftsweisenden Konzepte der Zwischenkriegszeit anknüpfte. Dieser Studienband zeigt, dass sich ein anspruchsvoller Geschosswohnungsbau europaweit entfaltete.
Ein loses Einbandgewebe als Umschlag kleidet den Band ein – außen schwarzweiß. Die pastellfarbigen Flächen auf Klappen und Innenseiten machen die charakteristische Farbenfreude der fünfziger Jahre bewusst.
Zugrunde liegt ein doppeltes Gestaltungsraster. Die Seitenbreite fährt sowohl mit sechs als auch mit vier Spalten. Auf den sechsen verteilen sich die technischen Projektangaben, in deren Gerüst auch die Bildbreiten variieren können. Eine Viertelung dient der Gliederung der Aufsätze, aber auch an deren Fluchten dürfen sich die Bilder ausrichten. Die extragroßen Absatzeinzüge beziehen sich auf die Sechstelspalten – und so entstehen typografisch reizvolle Interferenzen.
Das große Buchformat dient weniger dazu, mit ganzseitigen Architekturfotos zu glänzen; die gibt es auf den fast 400 Seiten auch. Vor allem aber spiegeln sich die fotografischen Perspektiven – historische wie heutige – in Plänen und Grundrissen. Außerdem verzichtet man auf die gewohnten lakonischen oder aperçuhaften Bildunterschriften. Stattdessen stehen ausführliche Erläuterungen zwischen den Bildern innerhalb des Satzspiegels und halten die Spur der Einleitungstexte. Sie können als Vertiefung der übergeordneten Texte weitergelesen werden. So treffen sich Textmensch und Augenmensch.