Christoph Kürzeder
V+J! Vivat Jesus
Chronik der Salesianerinnen in Bayern - die Jahre von 1667 bis 1847
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Wie hast du’s mit dem Stil?
Das große Format ist außergewöhnlich schmal proportioniert; damit liegt es schon einmal auf der eleganten Seite. Das beträchtliche Buchgewicht hält sich sehr gut in den Händen, die Deckel sind – buchbinderisch anspruchsvoll – mit nur geringem Kantenüberstand gefertigt. Auch das ist elegant. Die lebhafte Leinenstruktur des großmaschigen Gewebes ist geradezu ergreifend.
Der Ausstellungskatalog zur Geschichte des Nonnenordens der Salesianerinnen verzichtet auf einen Schutzumschlag; die weißen Titellettern »V+J!« prägen sich auf voller Formatbreite direkt ins Gewebe. Bei aller Bescheidenheit – das wirkt monumental.
Papierwechsel strukturieren das Buchinnere. Texte stehen auf kräftigem, rauen Papier, nicht zu weiß und nicht zu gelblich. Die präzise reproduzierten Gewänder, Andachtsgemälde und Buchfaksimiles stehen auf einem passenden, sehr matten und glatten Bilderdruckpapier. Beige-silbrig schimmernde Trennblätter fassen kapitelweise diese Bildteile ein; sie erinnern an die matt-metallischen Oberflächen liturgischen Geräts.
Nun sag, wie hast Du’s mit dem typografischen Stil? Die schmale Satzkolumne hängt extrem hoch im Kopf der Seite, extrem breit dazu sind die Außenstege dimensioniert. Für den heutigen Blick ist dies eigenartig spannungsvoll, mit dem Blick in die buchkundliche Vergangenheit erkennt man die breiten Papierränder wieder, die es dem Buchbinder erlaubten, das Endformat individuell anzupassen. Genauso entschieden ambivalent wie die Schrifttype – eine erlesene Barockantiqua –, die sich in einem Brevier genauso gut ausmacht wie in einem Modemagazin, ist diese Buchgestaltung: klassisch und modern.