Maria Antas
Wisch und weg
Ein Buch über das Putzen
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- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
»Ein Buch über das Putzen«, na prima. Wahrscheinlich ist es ein Buch von Frauen für Frauen. In der Tat: Autorin, Übersetzerin, Illustratorin – und der Rückseitentext spricht obendrein die Leserin an.
Da greift indes auch der Mann zu, denn der Einband ist richtig knackig gestaltet. Er erinnert an 60 Jahre alte Schachteln, kurz bevor Warhol die Verpackungsgrafik zur hohen Kunst herhob. Die Steifbroschur arbeitet mit Flächen gedeckter Farbigkeit, handgezeichneten Schriften, Illustration ohne Halbtöne und zweifacher Veredelung: weiß geprägte Schrift und partieller Glanzlack, der perfekt sitzt und die Hoffnung weckt, dass das Drecksproblem mit einem einzigen Wusch behoben wäre.
Da will man es doch genauer wissen und schwupp, hängt man im Inhalt drin. In klassischem Satzspiegel führt eine sehr gut lesbar gesetzte Antiqua durch die Schilderungen, gegliedert mit zwei Sorten Absätzen: normaler Absatz mit ungewöhnlich großem Einzug, ein größerer Gedankensprung mit Leerzeilen und rotem Schmuckpünktchen abgesetzt. Die Kapitelanfänge mit großzügigem Vorschlag sind gleichermaßen eingezogen, die Überschriften als eingezogene Spitzmarke mit Schriftwechsel.
Die vielen zweifarbigen, comicartigen Illustrationen (vierfarbig gedruckt) können als poetischer und ironischer Kommentar angeschaut werden, dass Putzvorgängen auch etwas Kontemplatives abzugewinnen sei. Eines der bezauberndsten Bilder ist dieses auf Seite 38: Zwei Hände mit rot lackierten Fingerspitzen massieren ein Spitzengewebe, dessen florales Ornament wie schaumgeboren aus den Waschmittelblasen emporsteigt.