Saša Stanišić
Wolf
Roman
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Die Geschichte beginnt mit bereits gestiegenem Pegel, auf dem sich die kokett-pampigen Sprüche mit hohem Reflexionsgrad des Ich-Erzählers breit machen. Die Dynamik in der Gruppe Jugendlicher offenbart, dass ein Ferienlager nicht immer ein Vergnügen ist.
Für ein Lesebuch ist das Format relativ breit. Begründen lässt es sich mit dem großen Schriftgrad, der einer jungen Leserschaft entgegenkommt. Der linksbündige Flattersatz ohne Trennungen erscheint bemerkenswert, ist aber ebenso plausibel wie die Seitenbreite. Damit umgeht man die Gefahr eines löchrigen Blocksatzes; ohne Trennungen vermeidet man Lesebremsen. Dieser Komfort wird mit Einbußen in der Formalästhetik der idealen Flatterzone erkauft. Der Satzspiegel samt der aufrechten, unauffälligen Serifenschrift ist weit entfernt von einer sogenannten Bleiwüste. Großer Zeilenabstand und breite Stege wirken der Lesemüdigkeit entgegen. Anregend ist die gelbe Schmuckfarbe – sowohl in den fetten, serifenlosen Seitenzahlen als auch in den Illustrationen.
Die Dosierung der stilistisch homogenen Illustrationen ist im Verhältnis zum Textkorpus so, dass es einerseits nicht zu einem Bilderbuch wird; andererseits fungieren die doppelseitigen, allseitig angeschnittenen Pinselillustrationen als regelrechte Bühnenbilder. Die Illustrationen werden auch auf Textseiten platziert: als Vignetten oder freistehende Zeichnungen, dann wieder als offene Zeichnung von einer Kolumne im Formsatz umgeben. Und immer wieder zwischendrin diese kleinen fiesen Stechmücken als Ornament. Aber der Wolf da draußen, das ist die unbestimmte Angst da drinnen.