Künstlername: Alissa Verj (Alisa Verzhbitskaya), Künstlername: Suki Su (Qiyi Su)
Culture Switch: Russland und China treffen Deutschland /Culture Switch: Russia and China meet Germany
Visuelle Analyse & Sammlung
Begründung der Jury
Winkekatzen, Braunbären – Glückskekse, Kondensmilch – Bruce Lee, Rasputin. Unablässige Folgen von freigestellten Figuren, Verpackungen, Dekorationen, Ornamenten, Plakaten.
Ein Bildwörterbuch? Das ist die Vermutung nach dem ersten Durchstreifen dieses mächtigen Kompendiums.
Um zu prüfen, ob die Seitengestaltung genauere Hinweise gibt, schlägt man das Buch in der Mitte auf – haargenau in der Mitte. Auf Seite 360. Und siehe da: Die 360 steht zweimal da, auf der linken Seite wie auf der rechten.
Im Zentrum des Werkes entsteht gleichsam eine ikonografische Schnittmenge zweier Welten, die chinesische und die russische. Denn die beiden Autorinnen sammeln und analysieren die Merkmale chinesischer und russischer Alltagskultur in Deutschland. Sie suchen nach visuellen Charakteristika und fragen, ob und wie diese sich von Klischees unterscheiden.
Stellvertretend für den synkretistischen Kick des Projektes sei folgendes Bildpaar genannt: Ein Buddha im Goldgewand vor goldenem Hintergrund mit goldener Krone, in einem Rahmen mit christlich orthodoxen Heiligenfiguren. Und die byzantinische Darstellung einer Muttergottes mit Christuskind, mit Nimbus, umgeben von Goldgrund, gerahmt von der Miniaturarchitektur eines chinesischen Hausaltars.
Die russische Bilderwelt beginnt im vorderen Teil. Die chinesische Bilderwelt hingegen beginnt ganz hinten. Aber dieses Hinten ist ebenso ein Vorne, ähnlich einer Weltkarte, die den Pazifik ins Zentrum stellt. Und zwischendrin ein bezauberndes chinesisches Schriftzeichen: Doppelglück gehabt.