Verena Mack
Nonbinary Future
Begründung der Jury
„Free gender expression“ – eine potenzielle Option, eine optimistische Hoffnung, ein notwendiger Wunsch? In der experimentellen großformatigen Publikation jedenfalls, wird eine farbintensive, lebhafte und organisch daherkommende Utopie laut.
Das sehr flexible magazinartige Objekt – jedes Blatt besteht aus einem Papierkern mit beidseitiger Kaschur aus Drucken auf folienartigem Material – lässt ebenso flexible Denkansätze sichtbar werden. Die Welt besteht nicht nur aus 1 oder 0, Schwarz oder Weiß, A oder B, Mann oder Frau. Die Welt ist bunt und voll von gleichberechtigten Zwischentönen. Verschiedenste Hierarchieformen und die Dominanz eines Geschlechts sind in Frage zu stellen. Dies geschieht mit dem kraftvollen Illustrationsstil, der sich zusammen mit ein paar Schlagworten in Form der „Wursti Type“ auf alle Seiten erstreckt.
Ganz konkret durchläuft man in den aufeinander folgenden Seitenpaaren eine klare erzählerische Entwicklung: Begonnen mit dem Aufzeigen einer oft sehr traurigen, höchst banalen Realität, die jedoch von einem mutigen Akt des sich Wehrens unterbrochen wird, unterstrichen durch eine aufgerasterte visuelle Zäsur. Ebenso wird die klassische Erzählweise, der sich gegenüberstehenden Seiten aufgebrochen, Aufklappseiten eröffnen neue Denkanstöße, in Form geschnittene Seiten ermutigen zur positiven Koexistenz aller Wesensformen. Das Nonbinäre wird zelebriert, das Auflösen von Grenzen thematisiert. Very bold!