Anna Kow
Trost und Träume
Erzählungen & Gedichte
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Manchmal kommt es anders als gedacht, manchmal ist es gar nicht gedacht und manchmal nur geträumt. Die offenherzigen Geschichten erzählen von Erfahrungen privater Alltagsbewältigung – und dienen ihr zugleich. Sie materialisieren sich in einem sehr handlichen Format, das man wie ein Trostpflaster in der Hosentasche bei sich führen kann – ein wörtliches Taschenbuch also.
Einfarbig dunkelvioletter Druck taucht das pfirsichfarbene Papier in eine intime Atmosphäre. Ein ebenfalls technisch einfaches Mittel ist die Kombination zweier Schriftarten mit konträrem Charakter. Die hauptsächlich nüchtern erscheinende Grundschrift zeigt gewisse lyrische Detailformen, wie die geöffnete Schlaufe der g-Unterlänge oder den skripturalen Schwung des kleinen k. Mit dieser zeitgenössischen Groteskschrift lassen sich die offenherzigen Bekenntnisse gut setzen. Die Wachtexte stehen positiv auf dem warmen Ton des Papiers, die Schlafberichte hingegen, in deutlich größerem Schriftgrad, negativ auf violettem Hintergrund. Eine zweite Type für die Überschriften betont die Serifen, und zwar so stark, dass sie mehr als ein Drittel der Mittelhöhe einnehmen. Das wirkt, als sauge sich der Untergrund mit der Farbe aus einem Filzstift voll. Auf dem Klappenumschlag pumpt ein Riesenschriftgrad die Typen so auf, dass ihre Blasenförmigkeit zur vollen Geltung kommt.
Im gleichmäßigen Hin und Her des Flattersatzes, in der zarten Färbung des Beschnitts ringsum und in der sauberen Verarbeitung kann sich die Harmonie eines turbulenten Innenlebens ausdrücken.