Olivier Kaeppelin, Danièle Cohn, Ulf Jensen u.a.
A.R. Penck. Rites de passage
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Begründung der Stiftung Buchkunst
Im prall gefüllten Foyer des Museums Angewandte Kunst, Frankfurt, verlieh der Schriftsteller und TITANIC-Herausgeber Oliver Maria Schmitt am Donnerstagabend (14. September 2017) den mit 10.000 Euro dotierten »Preis der Stiftung Buchkunst«. Schmitt erklärte in seiner Laudatio: »Gewonnen hat auch diesmal wieder nicht das teuerste oder das dickste oder das opulenteste Buch – sondern das gestalterisch und insgesamt allerschönste. Dass dieses prächtige Siegerbuch zusätzlich auch noch opulent, dick und sogar ein bisschen teuer ist, macht die Juryentscheidung aber erst richtig rund«.
Das Siegerbuch ist vom Pariser Designbüro »SpMillot« gestaltet und im Verlag der Buchhandlung Walther König in Köln erschienen.
Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch die Buchgestalter, Hersteller und Verleger der 25 »Schönsten deutschen Bücher« 2017 gefeiert und gewürdigt.
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Unsere Jury im Mai über die Entscheidung:
Der Katalog zur Ausstellung von A.R.Penck ist wie eine Ausstellung selbst konzipiert: Großzügiges Entrée mit einer Serie von Zeichnungen auf schwerem, grauen rauen Papier, ebenso der Buchausgang. Innen ausgiebiger Materialwechsel, satte Drucke auf vorwiegend matten, saugenden Papieren. Panoramabilder auf Ausklappseiten. Die Schwarzweißabbildungen von Plastiken mit atmosphärischem Hintergrund ganzseitig angeschnitten. Eine Folge von Gesichtern auf Transparentpapier, in kalligrafischem Duktus selbstvergessen gezeichnet. Zeichenhafte Malereien, schillernd zwischen Heiterkeit und Schwermut.
Interviews in reduzierter, subtiler Typografie. Aufmerksam gewählte, nicht alltägliche Serifenschrift, die besonders im fetten Schnitt Kanten und Ecken zeigt, geradezu holzschnittartige Züge bekommt. Kontrast durch breitfette Groteskziffern der Paginierung, beiläufiges Zitat des ästhetischen Raums der sechziger Jahre. Steifbroschur mit rosafarbenem Fälzel und aufgesetzten braunen Kartondeckeln.
Besonders typografierte Impressumsseite – die unscheinbarste Seite des Buches – wie eine versteckte Hommage des Buchgestalters an den Künstler. Ein Buch wie ein Sehrohr in die Werkstatt und in die Welt von Penck.
Während der Ausstellungsdauer verstarb Ralf Winkler, mit Künstlernamen A.R. Penck. Dieser Katalog erinnert in besonderer Weise an sein Leben.